Gruppenbild am Rossbrand mit Dachstein im Hintergrund.

Giglachseen und Stoneman Taurista

Mit einer Halbtagestour zu den Giglachseen und der Befahrung der Stoneman Taurista-Tour stand Anfang September 2025 ein letztes Highlight des Jahres an. Und es war großartig! Vor allem die Bergwelt rund um die Giglachseen, der 360-Grad-Rundumblick am Rossbrand sowie die alpine Gebirgswelt vom Oberhüttensee über die Seekarscharte nach Obertauern machten diese mehrtägige Tour zu etwas ganz Besonderem. Und ja, einfach war’s nicht, denn die Stoneman-Tour beinhaltet auch zwei längere Schiebepassagen, wobei wir mit „schieben“ alleine nicht auskommen sollten …

3. September 2025: Giglachseen

Vom Bahnhof in Schladming starten wir die erste Tour zu den Giglachseen. Durch die interessante Taubenbachklamm radeln wir über Rohrmoos in das Preuneggtal.

Eine Einkehr ohne Probleme

Die erste Einkehrmöglichkeit bzw. Almwirtschaft nehmen wir bei der Moarhofalm dankend an. Dem allgegenwärtigen Hungergefühl begegnen wir u. a. mit einem Steirerkasbrot, was man als ein durchaus gewagtes Ernährungskonzept während einer Mountainbike-Tour bezeichnen kann. Als beim Zahlen der Wirt persönlich erscheint und sich zunächst nach dem Wohlbefinden der Steirerkasbrot-Esser erkundigt, antworten Selbige etwas kleinlaut mit einem „passt eh, wieso?“. „Na jo, weil so manche mit dem intensiven Kas a Problem haben“, so der Wirt. Probleme sollten wir noch bekommen, deren Ursprung ab der Ursprungalm glücklicherweise andere Gründe haben sollte.

Zur Ursprungalm

Gut gestärkt, starten wir in den Anstieg zur Ursprungalm, deren urige Hütten in der Almlandschaft ein beliebtes (Werbe-)Motiv der hiesigen Touristiker sind (siehe letztes Bild der folgenden Bildserie):

„Ein unschönes Bild des Elends“ …

Scheinbar sind wir eine aussterbende Spezies. Nicht nur einmal hören wir von den hier relativ vielen Wandersleuten ein „do schau her, sogar ohne Motor“ oder ähnliches. Und wenn man als Bio-Biker so etwas zu hören bekommt (ja, danke dafür!), dann wohl nicht ohne Grund. Denn der „Grund“ besteht großteils aus tiefem Schotter. In Verbindung mit einer gnadenlosen Steigung werden uns hier (fast) unsere Grenzen aufgezeigt. Aber klarerweise haben wir auch einen gewissen Stolz, kämpfen uns im leichtesten Gang bergauf und geben für die Wanderer offenbar ein unschönes Bild des Elends ab. Abgestiegen wird erst, wenn’s gar nicht mehr geht – logisch. Einzig unser Guide und Fotograf keucht einige Male ein entschuldigendes „da muss i unbedingt fotografieren“, was aber wohl eher unter Scheinmanöver einzuordnen ist. Zumindest gibt’s ein paar Bilder …

Traumlandschaft

Als Belohnung für die Anstrengungen bekommen wir auf rund 1.900 Metern Höhe eine herrliche Berglandschaft serviert, in deren Senken sich die Giglachseen ausbreiten. Wir genießen die landschaftliche Schönheit und deshalb lassen wir auch hier die Bilder sprechen:

Ein paar zusätzliche Höhenmeter absolvieren wir zur 1.986 Meter hoch gelegenen Iganz Mattis-Hütte. Die Sonnenterasse und den Blick von oben auf die Seenlandschaft wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Nach der Einkehr auf der Ignaz Mattis-Hütte fahren wir am selben Weg wieder zurück ins Tal. Herrliche Aufnahmen gibt es natürlich auch vom Rückweg:

Hüttenabend

Während der Abfahrt kehren wir nochmals bei erwähnter „Steirerkas“-Hütte ein – also bei der Moarhofalm. Denn während wir uns zu Mittag am Steirerkas labten, flanierte der umtriebige Hüttenwirt mit einem Kescher an uns vorbei, in dem etliche Forellen zappelten. Denn „die gibt’s heute am Abend“ – und das muss man uns nicht zwei Mal sagen. Somit sitzen wir am frühen Abend in der urigen Stube der Moarhofalm beim warmen Kachelofen, verkosten die bereits zweite Flasche Wein und genießen eine ausgezeichnete Mandelforelle. Ein mehr als würdiger Abschluss dieser MTB-Tour!

4. September 2025: Stoneman Taurista – Teil 1

Ja, man kann die 147 Kilometer und 4.700 Höhenmeter der Stoneman Taurista-Tour auch an einem Tag fahren und sich dafür das „Gold“-Abzeichen holen. Das war für uns aber nebensächlich. Wir wollen die Runde an zwei oder drei Tagen fahren und somit genügend Zeit haben, um die kulinarischen Köstlichkeiten der Almbetriebe entsprechend würdigen zu können. Und „Gold“ sollten wir übrigens auch bekommen – sogar einige Male, nämlich eingefüllt in Gläsern mit Schaum obendrauf.

Hart erkämpftes Panorama am Rossbrand

Nach einem großartigen Frühstück in „Heidi’s Wohlfühlwelt“ – ja, das können wir so bestätigen – starten wir in Altenmarkt zur ersten Etappe der Stoneman-Tour.

Kaum haben wir Altenmarkt verlassen, beginnt auch schon die Steigung auf den 1.770 Meter hohen Rossbrand. Logisch, es geht bergauf und die rund 900 Höhenmeter Anstieg sind eigentlich gar nicht so das Kriterium. Inkludiert sind nämlich auch ungefähr 200 Höhenmeter, die auf Grund der enormen Steilheit des Weges unfahrbar sind. Ein für die Strapazen entschädigender Blick in die Bergwelt wäre nett, gibt’s aber leider nicht, denn außer grünem Tann bekommen wir hier nichts zu sehen. Und so ist dieser Abschnitt auch eine gewisse mentale Herausforderung. Der Stoneman zeigt uns gleich zu Beginn, dass diese Runde alles andere als eine Anfängertour ist.

Fotos gibt’s von dieser Schinderei keine, was eh schon alles sagt. Als es dann endlich flacher (oder wieder „normal“) wird, haben wir dann auch wieder Zeit und Muße, für folgende zwei gelungene Aufnahmen:

Die Belohnung der Schinderei bekommen wir am Gipfel des Rossbrandes serviert. Fast eine halbe Stunde genießen wir das sensationelle 360-Grad-Panorama. Vom Tennengebirge über die Bischofsmütze, den Dachstein, die Schladminger Tauern bis in die Hohen Tauern und zum Hochkönig reicht der Ausblick. Ein wahrhaft herrlicher Platz, den wir uns aber auch hart erkämpfen mussten.

Nach diesem Highlight folgt eine lange Abfahrt nach Mandling ins Ennstal und der Stoneman zeigt auch hier seine Zähne. Einige wurzeldurchsetzte Wanderwegabschnitte sind nämlich technisch sehr anspruchsvoll zu fahren, wenn man nicht ohnehin bereits zu Fuß unterwegs ist. Unseren „Enduristen“ Matthias und Georg, die mit sehr abfahrtslastigem Sportgerät unterwegs sind, sollte das im Tal nur ein „war eh ganz nett“ entlocken. Beim Rest der Truppe sind erste Verschleißerscheinungen nur mehr schwer zu verheimlichen. Dabei ist eines aber klar: Der Rossbrand war der leichtere Teil der Tour, das Kriterium des heutigen Tages folgt am Nachmittag.

Joghurt und Kaiserschmarrn mal sechs

Wir verlassen das Ennstal und von nun an geht’s bergauf, bis wir in einigen Stunden die Seekarscharte auf 2.022 Metern Höhe erreichen werden. Die ersten paar hundert Höhenmeter sind dann einigermaßen schnell einkassiert, dann geht’s nach Forstau wieder bergab. Leider ein Streichresultat was die Höhenmeterwertung anbelangt.

In Forstau halten einige von uns sehnsüchtig Ausschau nach einem offenen Gastgarten, der aber im Verborgenen bleibt. Wir einigen uns auf „Einkehr bei der ersten Alm“, die dann aber lange Zeit doch nicht kommen sollte. Erst im hintersten Winkel des Forstauwinkels auf bereits 1.356 Metern Höhe erreichen wir die Vögeialm.

„Aha … und i wollt scho sechs Bier aufschreib’n“ bekommen wir von der jungen, eloquenten Sennerin in einem fast mitleidigem Ton zu hören, als wir zuerst Trinkjoghurt und Buttermilch bestellen. Schwere Niederlage …

Danach gibt’s eine Runde Kaiserschmarrn für alle, der uns hoffentlich nach Obertauern bringen wird. Einzig „da Michl“ genehmigt sich dazu ein Bier, der Rest bleibt bei Hollersaft. Eh schon egal.

Zum Oberhüttensee

Der Kaiserschmarrn liegt einigermaßen schwer im Magen, als wir uns von der Vögeialm verabschieden. Zudem wird’s ab jetzt so richtig steil, denn bis zum Oberhüttensee warten rund 500 Höhenmeter auf uns, die auf nicht einmal vier Kilometern Strecke zu absolvieren sind. Die Bergwelt vermag zu entschädigen, sofern man kurzfristig seinen angestrengten Blick von der teilweise grenzwertig steilen Schotterstraße lösen kann. Dank einiger taktischer Manöver unseres Reisefotografen, der wieder für Fotostopps anhält, bevor ihn der steile Weg ohnehin abwirft, gibt’s auch von diesem Abschnitt schöne Aufnahmen:

Bisher konnte die alpine Landschaft schon überzeugen, wahrhaft herrlich wird’s dann am Oberhüttensee auf ca. 1.850 Metern Höhe:

Über die Seekarscharte nach Obertauern

Die alpine Landschaft rund um den Oberhüttensee ist für uns alle ein Genuss. Gleichzeitig wissen wir, dass nun der anstrengendste Teil der gesamten Stoneman Taurista-Tour auf uns wartet. Denn zwischen dem Oberhüttensee und Obertauern liegt die 2.022 Meter hohe Seekarscharte und laut Tourenbeschreibung ist dieser Abschnitt großteils nicht fahrbar. Das offenbart uns auch ein Blick nach oben, wo der weitere Verlauf des Wanderweges nur ansatzweise auszumachen ist. Somit schieben wir unsere Räder bergwärts und müssen bald feststellen, dass nur „schieben“ alleine nicht ausreicht, um so manche Steilstufe zu überwinden. Die grandiose Bergkulisse entschädigt jedoch einigermaßen für die Strapazen und so fühlt es sich doch immer wieder nach einer Art Privileg an, dass man sich in einer so grandiosen Landschaft bewegen darf.

Folgende zwei Bilder fallen eher unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, denn dies waren einige der wenigen fahrbaren Meter:

Im obigen Bild ist rechts die 2.459 Meter hohe Steirische Kalkspitze zu sehen.

Nach ungefähr 50 Minuten erreichen wir die Seekarscharte auf 2.022 Metern. Diese ist gleichzeitig der höchste Punkt der gesamten Stoneman-Tour und vermutlich deshalb wurde auch das Stoneman-Tour-Logo hier prominent platziert.

Ursprünglich dachten wir, dass wir mit der Seekarscharte auch das Skigebiet von Obertauern erreichen würden und auf Zufahrtswegen zu den Liftanlagen locker talwärts fahren könnten. Das spielt’s leider nicht, denn auch bergab wandern wir zunächst etwa 30 Minuten, bis wir endlich das Skigebiet erreichen. Einzig unser Enduro-Duo Matthias und Georg können einen Großteil des Weges fahrend auf ihren abfahrtslastigen Gefährten absolvieren, weil das unter „artgerechter Haltung“ selbiger falle. Dem „normalen“ MTB-Volk bleibt bei so manchen Passagen eher kurz die Luft kurz weg.

Als wir in der Ortschaft Obertauern ankommen, genehmigen wir uns eine Getränkerunde und nehmen sodann den letzten Teil der Tour über die Gnadenalm in Angriff.

Das Naturdenkmal Johanneswasserfall

Bevor wir jedoch die Gnadenalm erreichen, wartet nach der Felseralm ein (im Vergleich zum vorhin Erlebten) zwar kurzer, jedoch extrem steil bergab führender Wanderwegabschnitt auf uns. Unten angekommen, ist uns klar, warum die Schiebepassage derartig steil war: Der Weg bergab entsprach nämlich so ungefähr der Fallhöhe des 60 Meter hohen Johanneswasserfalls, den wir nun bewundern dürfen:

Danach radeln wir über die Gnadenalm nach Untertauern. Ab hier geht’s über schöne Radwege zurück nach Altenmarkt ins Quartier, wo wir einen herrlichen, aber auch sehr herausfordernden Bike-Tag beenden.

5. September 2025: Stoneman Taurista – Teil 2

Ursprünglich war für diesen Tag die Befahrung des zweiten Teiles der Stoneman Taurista-Tour geplant. Das bereits Tage zuvor angekündigte kurze „Zwischentief“ mit vereinzelten Schauern sollte also grundsätzlich kein großes Problem darstellen. Aber je näher der 5. September rückte, umso mehr Regen wurde vorhergesagt. Nun, am heutigen Morgen sind die Wetterprognosen relativ eindeutig: Spätestens ab Nachmittag wird intensiver Regen einsetzen, der in der kommenden Nacht aber schnell wieder abziehen soll.

Verkürzte (Regen-)Etappe

Auf Grund der regnerischen Wettervorhersage sind wir uns einig, dass wir die heutige Etappe um die Hälfte verkürzen, damit wir am frühen Nachmittag wieder zurück in Altenmarkt sind. Mit diesem Plan starten wir am Radweg in Richtung Wagrain. Bereits auf der Wagrainer Höhe gibt’s eine erste Lagebesprechung, denn die Berge hinter Wagrain sind in dichte Regenwolken gehüllt. Aber schon um 9.30 Uhr klein beigeben, wollen wir auch nicht, und somit radeln wir dann trotzdem dem Regen entgegen.

Zwischen Wagrain und Kleinarl erwischt uns der Regen. Zum Glück beruhigt sich das Wetter wieder und auf Forststraßen fahren wir über den „Lumberjack“ und „Flying Mozart“ (Skifahrer kennen sich wohl aus …) zurück zur Wagrainer Höhe. Wetterbedingt gibt es von diesem Vormittag nur folgende drei Bilder:

Köstlichkeiten beim Sattelbauer

Zu Mittag erreichen wir Flachau und folgen der Stoneman-Tour zum Berggasthof Sattelbauer. Da die Strecke nach diesem Anstieg nur mehr bergab nach Altenmarkt führt und das Wetter es noch einigermaßen gut mit uns meint, genehmigen wir uns eine Mittagsrast beim Sattelbauer.

Als wir um ca. 14 Uhr in Altenmarkt einrollen, setzt dann der angekündigte intensive Regen ein. Es folgen eine allgemeine Radpflege inklusive isotonischer Gerstensaftgetränke und anschließend einige entspannende Stunden im Wellness-Bereich der Pension Bliem.

6. September 2025: Stoneman Taurista – Teil 3 und Freeriden auf der Reiteralm

Für den heutigen Abreisetag war ursprünglich keine weitere Tour geplant. Nach dem gestrigen regnerischen Nachmittag und in Anbetracht des sonnigen Morgens schwingen wir uns doch nochmals auf die Räder – wenn auch getrennt. Denn die „Enduristen“ Matthias und Georg sowie „Quereinsteiger“ Markus nehmen die Trails der Reiteralm unter ihre Räder, während der Rest der Truppe auch noch den verbleibenden Teil der Stoneman-Runde befährt.

Durch den ersten Schnee des Herbstes

Die Stoneman-Fahrer starten in Wagrain und über die Kleinarler Hütte sowie den Penkkopf geht’s zur Kurzeggalm. Das Wetter ist heute wieder traumhaft und die ab ca. 1.800 Meter angezuckerten Berge geben einen schönen Kontrast zum blitzblauen Himmel ab. Warum wir das mit 1.800 Metern so genau wissen? Am Penkkopf schieben wir unsere Räder (wieder einmal) durch die in der Sonne schmelzenden Schneereste …

Die 2.410 Meter hohe Ennskraxn im Kleinarltal (Bild oben). Am Penkkopf erblicken wir im Westen das 3.564 Meter hohe Große Wiesbachhorn (Bild unten).

Zugabe über die Steinkaralm

Mit diesem Schwenker wäre die Stoneman-Tour auch erledigt. Wir rollen aber noch nicht zurück nach Wagrain, sondern erweitern die Runde über den Jägersee und zur 1.700 Meter hoch gelegenen Steinkaralm.

In Wagrain stehen 50 Kilometer und 1.900 Höhenmeter zu Buche – dank des großartigen Wetters eine würdige Abschlussrunde.

Über die Reiteralm-Trails

Einige Impressionen gibt es auch von unseren „Downhillern“ bzw. von der Reiteralm:

Fazit

Das Resümee dieser vier Tage? Genial war’s! Die Bergwelt der Schladminger und Radstädter Tauern ist beeindruckend. Durch diese Gegend auf (legalen) Mountainbike-Strecken zu fahren, ist ein Erlebnis. Aber auch sehr herausfordernd, denn geschenkt wird einem hier nichts, sofern man alpine Höhen erreichen möchte. Daher ein Dankeschön und Respekt an alle Teilnehmer, die sich diesen Herausforderungen gestellt und diese gemeistert haben.