Mariazell ist nicht nur der wichtigste Wallfahrtsort Österreichs, sondern auch ein sehr lohnenswertes und beliebtes Ziel vieler Radfahrer. Egal, von welcher Region aus man startet, ergeben sich landschaftlich sehr schöne und zum Teil auch herausfordernde (Tages-)Touren. Für viele Rennradfahrer steht daher eine Fahrt nach Mariazell als Fixpunkt im jährlichen Tourenprogramm. Auch dann, wenn für so manchen der Weg in den Pilgerort ein langer ist. Aber nachdem für Pilger der Weg meistens auch ein längerer und mit gewissen Herausforderungen verbunden ist, darf unsere Mariazell-Tour ebenso etwas anspruchsvoller ausfallen. Vor allem dann, wenn so eine landschaftlich großartige Runde wartet.
Ausrüstung: Rennrad
Länge: 146 Km
Höhenunterschied: 2.250 Hm
Niedrigster Punkt: 350 m
Höchster Punkt: 1.121 m
Karte, Höhenprofil und GPS-Daten
Disclaimer: Es handelt sich weder um eine geführte Tour noch um eine Veranstaltung. Das Fahren auf dem angegebenen GPX-Track erfolgt auf eigene Gefahr und Rechnung. Der Radclub Pielachtal übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Verletzungen. Über die Befahrbarkeit der Wege und Straßen hat sich jeder User vor Fahrtantritt selbst zu versichern.
Zum Streckenverlauf …
Wir starten unsere „Wallfahrt“ nach Mariazell taleinwärts Richtung Frankenfels. Nach der ersten kurzen Steigung zur „Kreuztanne“ passieren wir St. Anton/J. und wenig später Gaming.
Kurz nach Gaming bzw. am Beginn des Anstieges auf den Grubberg nehmen wir die Abzweigung Richtung Pfaffenschlag. Im Gegensatz zur „Transitstrecke“ über den Grubberg ist die Landesstraße über Pfaffenschlag äußerst „verkehrsberuhigt“ und bei durchwegs angenehmer Steigung problemlos zu befahren. Zudem ist die Streckenführung stets ein landschaftlicher Genuss, speziell der Abschnitt vom Hochpunkt Pfaffenschlag nach Lunz am See.
Herausforderung Zellerrain
In Lunz am See, auf rund 600 Metern ü.d.M., beginnt dann der Ernst des Tages – nämlich der Anstieg auf den Zellerrain (1.121 m). Dieser etwa 22 Kilometer lange Abschnitt lässt sich ganz grob in drei Teile untergliedern: Zunächst noch 4,5 fast flache Kilometer am Oisbach entlang, gefolgt von zehn Kilometern mit geringen Steigungsprozenten bis Holzhüttenboden. Dies hat zur Folge, dass für die restlichen 7,5 Kilometer noch knapp 400 Höhenmeter fehlen, weshalb hier die Kette sicherlich Richtung größte Ritzel wandern wird. Speziell die drei durchaus langen Steilstufen mit jeweils ca. 12 bis 15 Prozent erfordern einiges an Engagement vom Pedaleur, sofern man sein Sportgerät (und sich selbst) nicht im Wandermodus fortbewegen will.
Zur Basilika von Mariazell
Nach der Abfahrt vom Zellerrain erreichen wir den malerischen Erlaufsee, der mit der Gemeindealpe im Hintergrund ein großartiges (Foto-)Motiv abgibt, und wenig später auch Mariazell. Während der bedeutendste Wallfahrtsort Österreichs und seine Basilika für die zahlreichen Pilger das Ziel ist, haben wir mit Erreichen von Mariazell ungefähr zwei Drittel, zumindest aber den anstrengendsten Teil unserer Tour absolviert. Auch deshalb lässt sich das rege Treiben am Mariazeller Hauptplatz entspannt beobachten und ohne Foto der Basilika „darf“ man Mariazell ja sowieso nicht verlassen …
Durch die Walster
Nach dem Erlaufsee und Mariazell folgt einige Kilometer später mit der Fahrt durch den Rechengraben zum Hubertussee und weiter durch die Walstern das nächste Highlight dieser Runde: In Summe warten etwa zwölf Kilometer auf einer einspurigen, überwiegend ebenen Straße, die uns durch ein herrliches Naturidyll führt. Der Hubertussee und der glasklare Bach der Walster, die zumeist in unmittelbarer Nähe der Straße fließt, sind eine Wohltat für das Auge und die Seele. Dank dieser harmonischen und naturbelassenen Landschaft zählt dieser Abschnitt sicherlich zu den schönsten Radstrecken des Mariazeller Alpenvorlands.
Tipp: Nicht nur das Radfahren ist hier eine Wucht, sondern auch die „Wuchtln“ eines bekannten Gasthauses sind sehr empfehlen. Für so manch angeschlagenen Radler war der Genuss dieser Süßspeise die (moralische) Rettung was den weiteren Verlauf der Tour betrifft. Zumindest kurzfristig …
Den Wastl nicht unterschätzen
„Kurzfristig“ auch deshalb, weil bei Kilometer 108 mit dem Anstieg zum Wastl am Wald die letzte Bergwertung auf uns wartet. Es sind zwar nur ca. 300 Höhenmeter bei einstelligen Steigungsprozenten zu absolvieren, aber wenn sich (wie erwähnt) schon vorher gewisse „Verschleißerscheinungen“ bemerkbar gemacht haben, dann kann’s hier noch zäh werden. Aber im Normalfall stellt uns der „Wastl“ vor keine großen Probleme mehr. Einen fahrbaren Gang finden, in Ruhe hochkurbeln und dann taucht auch schneller als man denkt das Passschild auf 1.110 Metern auf.
Als Belohnung folgen nun 15 Kilometer Abfahrt und danach die talauswärts führende Bundesstraße zu unserem Startpunkt Kirchberg/Pielach. Belohnen dürfen wir uns auch mit einigen „Regenerationsgetränken“ im Gasthaus Kalteis, denn die sind nach dieser herausfordernden Tour mehr als verdient.