Der Titel dieser Mountainbike-Tour von Guide Josef Kaliwoda weckte natürlich hohe Erwartungen. Noch dazu wo im Vorfeld von zwei „Aussichtswarten“ und einem „Wasserfall“ die Rede war. Und das alles am nahen Schlagerboden, also quasi vor unserer Haustür? Kann das sein? Sieben Radclub-Mitglieder (plus Guide) standen daher am 20. September 2014 recht erwartungsvoll am Start, um mögliche Defizite in Sachen „Heimatkunde“ ehestmöglich zu beheben …
Los geht’s!
Zum Einrollen ging es zunächst nach Weißenburg und mit dem Klammergraben folgte der erste längere Anstieg dieses Tages. Ein lockeres „Warm-up“ in einer bekannten Umgebung – da fand zur Not noch jeder nach Hause.
Das sollte sich aber am Schlagerboden schlagartig ändern. Denn plötzlich meinte Guide Josef K. bei einer unscheinbaren Weggabelung „rechts“, 500 Meter später hieß es wieder „rechts“, dann „halblinks“ und wieder „rechts“ und wieder und wieder … Und spätestens jetzt passte zumindest einmal der Titel dieser Tour, denn „do woar wirklich no koana“ von uns – außer eben (angeblich) unser Guide. Viel Gegend, viel Wald und schon gar keine Wanderwegmarkierung. Nach einigen Kilometern im Unterholz, welch Überraschung: Der Wald lichtete sich und gab einen herrlichen Ausblick auf Ötscher, Dürrenstein und in Richtung Gesäuse frei. OK, Letzteres haben wir zwar nicht gesehen, weil es trüb war; aber wir wollten unserem Guide auch nicht widersprechen, da wir ja auf ihn angewiesen waren, was die weitere sichere Fahrt auf diesen Irrwegen anbelangte.
Jedenfalls gibt es dort (wo das war, wissen wir bis jetzt nicht) eine bautechnisch wirklich sehenswerte Aussichtswarte und – noch besser – einen Brunnen, der vor allem getränketechnisch voll überzeugen konnte: Denn per Seilwinde beförderte Josef aus der Tiefe einen Korb zu Tage, der prall gefüllt mit allerlei isotonischen Gerstensaftgetränken war. Spätestens jetzt waren alle happy, hoch lebe unser Guide Pepi …
Nach der Aussichtswarte Nummer eins kehrten wir mit einem „Ah, jetzt kenn i mi wieda aus“ kurzfristig auf die Asphaltstraße am Schlagerboden zurück. Dieser Zustand sollte aber nicht allzu lange andauern, denn wenig später dirigierte Josef Kaliwoda breit grinsend die Truppe erneut ins unwegsame Gelände. Es folgte im Wesentlichen das gleiche Spiel wie vorhin, jedoch mit dem Unterschied, dass unser Guide durchs Unbekannte an einer Waldlichtung selbst kurz ins Grübeln kam, wie und wo es denn jetzt weitergehe. Der kurzfristig aufkeimenden Nervosität unter den Mitfahrern, begegnete Josef K. mit einem souveränen „links geht’s weiter“. Ob „links“ auch tatsächlich „richtig“ war, lässt sich nicht mehr feststellen; ist aber letztendlich auch egal.
Jedenfalls waren wir irgendwann wieder auf dem „richtigen“ Weg und nach dem Passieren einer offensichtlich frühzeitlichen Behausung (oder was das auch wirklich war), erreichten wir nach einer insgesamt ca. 60-minütigen Fahrt durchs Niemandsland den – tam tam tam und Trommelwirbel – wirklich sehenswerten Kendler-Wasserfall. Aus einer Höhe von ca. acht Metern stürzt das Wasser in die Tiefe und sorgte für überraschte Blicke, denn mitten im Wald auf einen solchen Wasserfall zu stoßen, war wirklich nicht zu erwarten. Wieder einmal punktete unser Guide, denn nicht einmal Namenspatron und Mitfahrer Karl Kendler wusste von „seinem“ Wasserfall …
Danach ging die Fahrt weiter zur Aussichtswarte Nummer zwei. Inzwischen waren wir am Dachsberg nahe Plankenstein angekommen und zumindest hier konnten die meisten – wenn auch kurzfristig – mit ihrer Ortskenntnis brillieren. Über einen steilen asphaltierten Weg fuhren wir zur sehr schön angelegten Aussichtswarte am Dachsberg. Dass außer unserem Guide auch hier „no koana woar“ sei nur am Rande erwähnt. Zur Entschuldigung muss aber angemerkt werden, dass die Aussichtsplattform erst im Jahr 2013 von der Landjugend St. Georgen/Leys erbaut wurde. Wir genossen jedenfalls den herrlichen Ausblick Richtung Donau sowie Waldviertel und zollten den Erbauern Respekt und Anerkennung für diese absolut gelungene Warte.
Die Nachschulung in Sachen Heimatkunde war nun beendet und über Plankenstein und Schwabeckkreuz führte uns der weitere Weg zurück nach Kirchberg/P.
An diese Stelle nochmals ein „Dankeschön“ an unseren Guide Josef Kaliwoda für diese sehr abwechslungsreiche und interessante Mountainbike-Tour. Hoffentlich folgt noch ein sonniger Herbst, denn einige Teilnehmer haben nun neue Ziele für ihre Familienwanderungen …