Sandberg – auf den Spuren der Krumpe

Sandberg? Noch nie gehört? Das ist auch keine Schande, denn der Sandberg ist alles andere als ein Rennradklassiker, der zum „Standard-Touren-Repertoire“ zählt. Es ist eher ein herrliches Kleinod im Melktal, das eine sehr interessante Option zwischen Petzenkirchen und Ruprechtshofen für Radfahrer darstellt. Interessant auch deshalb, da einst über den Sandberg die sogenannte „Krumpe“ führte …

Ausrüstung: Rennrad
Länge: 83,8 Km
Höhenunterschied: 900 Hm
Niedrigster Punkt: 240 m
Höchster Punkt: 625 m

Radgruppe am Radweg nach Ruprechtshofen.

Karte, Höhenprofil und GPS-Daten

Download: GPX-Daten

Disclaimer: Es handelt sich weder um eine geführte Tour noch um eine Veranstaltung. Das Fahren auf dem angegebenen GPX-Track erfolgt auf eigene Gefahr und Rechnung. Der Radclub Pielachtal übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Verletzungen. Über die Befahrbarkeit der Wege und Straßen hat sich jeder User vor Fahrtantritt selbst zu versichern.

Zum Streckenverlauf …

Eines gleich vorweg: Ohne die Verwendung des GPS-Tracks wird’s (wohl) nicht funktionieren. Das Melktal bietet ein dichtes Netz an asphaltierten, oftmals einspurigen Nebenstraßen und viele Kilometer auf Bundesstraßen werden wir bei dieser Runde nicht fahren. Es wartet wieder eine „Insider-Tour“, ähnlich wie der „Melktaler Frühjahrsklassier“ auf uns. Wer also (vermutlich) Neues entdecken will, ist hier jedenfalls richtig …

Über „d’Luft“

Los geht’s zuerst mit der einzigen, etwas längeren Steigung der gesamten Tour. Über den Luftberg radeln wir Richtung Mank. Es folgen Wolkersdorf und Pöllaberg (hier geht’s eher bergab, statt bergauf) und spätestens ab „Graben“ sind wir auf sehr verkehrsberuhigten Straßen unterwegs. Wunderbar zum Radfahren und zum Genießen der Landschaft.

Was es mit „der Krumpe“ auf sich hat …

Als „Krumpe“ wurde die ehemalige Nebenbahnlinie der Mariazellerbahn von Ober-Grafendorf nach Gresten bezeichnet. Die eigentliche Bezeichnung der Bahnstrecke lautete deshalb auch Grestner Bahn.

Ein paar „Basics“ für Interessierte: Ein erster Abschnitt der Bahnstrecke wurde 1898 eröffnet und ab 1927 erfolgte der Ausbau der Schmalspurbahn bis Gresten. Wegen des großen Frachtaufkommens wurde 1998 der Abschnitt Gresten – Wieselburg auf Normalspur umgestellt und „die Krumpe“ endete somit in Wieselburg. Im Jahr 2000 wurde der Streckenabschnitt Wieselburg bis Mank eingestellt und im Dezember 2010 erfolgte die komplette Stilllegung des Fahrbetriebes auf „der Krumpe“. Weitere Infos und Bilder gibt’s u. a. hier …

Heutzutage ist von der Krumpe nicht mehr viel vorhanden. Im Laufe der Zeit wurde die Bahntrasse zum Teil komplett abgetragen, teilweise ist nur mehr der Gleisschotter vorhanden oder es wurde ebendieser als Unterbau für einen Radweg entlang der ehemaligen Bahnstrecke verwendet. Und somit sind wir hier auf so manchem Kilometer dieser Tour auf den Spuren der Krumpe unterwegs …

Der erste „Kontakt“ mit der Krumpe bei dieser Tour bleibt aber unbemerkt: Denn kurz nach Annatsberg bzw. vor Breiteneich bei Petzenkirchen querte früher die Bahnlinie die Landesstraße; heutzutage ist davon nichts mehr sichtbar.

Auf den Sandberg

In Breiteneich biegen wir wenig später rechts in Richtung Schöllenbach ab und es folgt sodann der Anstieg auf den Sandberg. Aber keine Angst – die ehemalige Grestner Bahn führte ebenfalls über den Sandberg. Was man in der Praxis aber wohl kaum glauben mag, denn die Steigung zieht sich über ca. 3 Kilometer. Die Bahntrasse wurde hier übrigens komplett abgetragen, den ursprünglichen Streckenverlauf zu erahnen erfordert einiges an Phantasie.

Am höchsten Punkt angekommen, biegen wir links auf die „Römer-Radroute“ ab. Wenige Meter später passieren wir die ehemalige Bahntrasse der Krumpe. Die Schienen sind zwar nicht mehr vorhanden, der Verlauf der ursprünglichen Bahnstrecke lässt sich jedoch relativ einfach nachverfolgen. Erwähnenswert ist zudem, dass hier im Nirgendwo (was aber nicht negativ gemeint ist) sogar zwei Weichen verbaut wurden, die der einspurigen Bahnstrecke vermutlich als Zugkreuzung dienten.

Herrlicher Radweg

Am Sandberg folgen wir der asphaltierten schmalen Straße und wenig später biegen wir in einer Abfahrt links in den seit 2021 bestehenden Radweg ein. Dieser führt uns (überwiegend) am ehemaligen Bahndamm nach Ruprechtshofen und kommt dem Idealbild eines perfekten Radweges sehr nahe. Außer der etwas verwinkelten Querung der Bundesstraße (was wohl der Verkehrssicherheit geschuldet ist), führt der Radweg ohne Steigung auf bestem Asphalt nach Ruprechtshofen. Einfach großartig!

Über Sandeben und Schleichwege nach Mank

Kurz nach Ruprechtshofen bzw. St. Leonhard am Forst folgt mit der Sandeben ein sehr idyllischer, naturnaher Abschnitt, der nicht umsonst von vielen Radfahrern regelmäßig befahren wird. Eine einspurige Nebenstraße führt uns über St. Haus nach Mank. Auch in diesem Bereich verlief übrigens die ehemalige Bahnlinie der Krumpe. Außer einem restaurierten bzw. umfunktionierten Haltestellenhäuschen bei Leonleiten und einer alten Eisenbahnbrücke über die Mank findet man aber nur wenige Hinweise auf den ursprünglichen Streckenverlauf.

Auf der Krumpe nach Kilb

Unser letzter Kontakt mit der Krumpe im Verlauf dieser Tour ist der Abschnitt von Mank nach Kilb. Hier führt der komplette Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse, folglich gibt es keine erwähnenswerten Steigungen oder enge Kurven. Ein entspanntes Pedalieren durch die Landschaft ist also garantiert.

Zurück ins Pielachtal

… führt uns die Strecke über den Rametzberg, wo Hendl übrigens in köstlich gebackener Form serviert werden (wir wollen ja keine Werbung machen …) und Grünsbach. Die letzten Kilometer nach Kirchberg folgen wir dem Pielachtalradweg und erreichen nach kurzweiligen 84 Kilometern unseren Ausgangspunkt, wo eine Einkehr im Gasthaus Kalteis ein würdiger Abschluss dieser sehr interessanten und schönen Radtour ist.

Fotos von der Tour

Am Weg nach Breiteneich bei Petzenkirchen:

Auf den Sandberg:

Am Radweg nach Ruprechtshofen:

Am Radweg zwischen Mank und Kilb: